Heimabend "Höhenrettung"
Am Donnerstag, den 4. September 2025 wird die Ortsstelle Feldkirch-Frastanz um 19 Uhr alarmiert:
Eine schwer verletzte Person hat selbstständig den Notruf abgesetzt, sie sei in einen alten Schacht bei einem Wanderweg in der Nähe des Wildparks geklettert und gestürzt. Nun, zwar bei Bewusstsein, allerdings zu schwer verletzt, um sich selbst zu retten.
Die Mannschaft fährt vom Bergrettungsheim mit Defender, Sprinter und Anhänger auf dem Parkplatz des Altsoffsammelzentrums und sondiert den Sachverhalt:
Eine verletzte Person, Zugang nur von oben durch den alten Schacht neben dem Wanderweg möglich, ein Abtransport der Patient*in allerdings nur talwärts zu bewerkstelligen. Aktuelle Temperaturen noch angenehm mild, die Sicht nicht eingeschränkt - allerdings rückt eine Gewitterfront über dem Rheintal rasant näher.
Die zahlreich erschienen Bergretter*innen werden durch den Einsatzleiter in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine, die sich mit dem Defender und Anhänger auf den Weg macht, um zu der Patientin zu gelangen und eine zweite, die am Bergfuß den weiteren Abtransport durch sehr steiles, steinschlaggefährdetes Gelände vorbereitet.
Oberhalb der Patientin wird sogleich mit dem Abseilen des Arztes zu der verunfallten Person begonnen. Durch ein ca. 60x60cm großes Fenster in einem alten Betonhäuschen hat dieser sich durch einen Schacht etwa 30 Meter nach unten vorgearbeitet und Kontakt mit der Patientin aufgenommen. Diese liegt auf einem größeren, mit einem Geländer begrenzten Balkon, ohne akute Absturzgefahr. Die Kontaktaufnahme wurde mittels Digitalfunk an den Platzkommandanten übermittelt: medizinisch gab es den Verdacht auf eine Fraktur der unteren Extremität, bei ansonsten stabiler Patientin.
Die Gewitterfront erhöht die Schwierigkeit des Einsatzszenarios: Prasselnder Regen setzt ein und das Gewitter rückt näher.
Oberhalb der verletzten Person, an dem Wanderweg, haben die anderen Kolleg*innen der Bergrettung mittlerweile einen sicheren Abseilstand errichtet und ein Alpinsanitäter wird, zusammen mit der Korbtrage, außerhalb des Schachtes bis zu dem Balkon abgelassen, wo die Patientin bereits auf den Abtransport vorbereitet wurde. Nachdem die Verletzte in der Korbtrage gesichert wurde, wird diese zusammen mit dem Alpinsanitäter ca. 70 Meter an den Fuß der Steilwand abgelassen. Das sehr brüchige Gelände und die Dunkelheit erfordern vorsichtiges Arbeiten und gute Kommunikation aller Beteiligten.
Währenddessen hat sich das zweite Team bereits per Seilgeländer zum Übergabepunkt vorgearbeitet und die Ablass-Stelle mit Standplatz eingerichtet, von dieser die Patientin in der Korbtrage sicher durch das unwegsame und steile Gelände abzutransportiert werden kann.
Steinschlag, Abrutschgefahr und das nun genau über Feldkirch stehende Gewitter haben in diesem Teil der Rettungsaktion den Rettenden viel abverlangt.
Komplett durchnässt konnten alle den gelungenen Heimabend bei bester Verpflegung in der warmen Stube ausklingen lassen.
Vielen Dank an Peter und Markus für die Organisation dieses kniffligen Einsatzes und natürlich HaPe für die Verpflegung, sowie allen Teilnehmenden für das Engagement.