Gebietsübung Rheintal 2025
Am Samstag, den 04.10.2025 wurde die alljährlich stattfindende groß angelegte Bergrettungsübung im Gebiet Rheintal abgehalten. Gemäß dem Plan wurde ein praxisnahes Einsatztraining im Rahmen eines groß angelegten Übungsszenarios in Kooperation mit weiteren Blaulichtorganisationen durchgeführt. Das Ziel der Übung bestand darin, eine Standardisierung der Arbeitsabläufe im Gebiet zu erreichen und die Effizienz von Retten und Bergen im alpinen Raum zu trainieren. Darüber hinaus sollte die Weiterbildung für die Einsatzbergretter*innen attraktiv gestaltet werden.
Für die Durchführung der Übung wurde dieses Jahr die Ortsstelle Feldkirch-Frastanz (www.bergrettung-feldkirch-frastanz.at) beauftragt. Das Team der Alpinausbildner machte sich bereits Anfang des Jahres Gedanken zu möglichen Szenarien. Schnell kamen alle zu dem Entschluss, dass die Übung unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit des Gebiets und der Unberechenbarkeit des Wetters im Raum Frastner Sand stattfinden wird.
Das Ereignis:
07:30 Uhr: b3 FRASTANZ AMERLUG 1 Übung Flugzeugabsturz Mannschaft ins BR-Heim einrücken →
07:45 Uhr: Nachalarmierung mit Gebietsruf Rheintal b4 FRASTANZ AMERLUG 1 Übung Flugzeugabsturz Mannschaft ins BR-Heim einrücken
Die Annahme war, dass es sich um einen Flugzeugabsturz mit mehreren schwer verletzten Personen handelt, welche im alpinen Gelände verteilt sind. Die Übung wurde zu einem b9-Ereignis hochgestuft, was bedeutet, dass es zudem einen Aufbau eines großen Einsatzstabes sowie einer SanHist (Sanitätshilfsstelle) mit Notärzten und Triageplatz für die Patientenversorgung und der nötigen Kommunikationsinfrastruktur notwendig macht. Demzufolge hieß der Auftrag für jede Ortsstelle, ihren eigenen zugewiesenen Suchbereich zu durchsuchen. Aufgefundene Personen mussten der Einsatzleitung gemeldet und aufgrund der dargestellten Verletzungen entsprechend versorgt und abtransportiert werden. Schwerverletzte Patienten mussten nach dem National Advisory Committee of Aeronautics Score (NACA Score) korrekt klassifiziert werden. Zudem erfolgte gemäß der Dringlichkeit eine Priorisierung der Rettung aus dem Übungsgelände. Alle Patienten mussten bis zum nächsten Fahrweg gerettet, mit dem Bergrettungseinsatz-Fahrzeug bis zur SanHist abtransportiert und dem Notarzt zur weiteren medizinischen Versorgung und Dokumentation übergeben werden.
Um die Suche nach den Verletzten zu erleichtern, wurden auch Drohnen von der Drohnenstaffel der Bergrettung Vorarlberg eingesetzt.
Anmerkung: „Der Drohneneinsatz im alpinen Gelände ist mit Umsicht verantwortungsvoll einzusetzen, da Personen und Wildtiere gestört werden. Dazu gibt es Flugverbotszonen, die mitunter eine Ausnahmeregelung erfordern. Diesbezüglich wurden von unserer Seite alle Behörden und Systempartner informiert.“ Für den Einsatzleitstab wurde der Einsatzleitcontainer angefordert, welcher bei der Feuerwehr Dornbirn stationiert ist.
In der SanHist erfolgten die Dokumentation der Patienten und die weitere Entscheidung, in welches Zielkrankenhaus der jeweilige Patient abtransportiert werden kann, sowie die direkte Kommunikation zur Einsatzleitung. Die SanHist ist auch jene Stelle, bei der das Chaos der Katastrophe geordnet wird, um es nicht weiter in die folgenden Krankenhäuser zu transportieren. Der LNA (Leitender Notarzt) hält dabei die Kommunikation zur Einsatzleitung aufrecht und bestimmt, wie und in welches Zielkrankenhaus der Patient abtransportiert wird. Neben der Einsatzleitung wurde ein Hubschrauberlandeplatz für mehrere Hubschrauber eingerichtet. Für die Abwicklung des Patienten-Transportes wurde ein Pendelverkehr mit Einbahnregelung und KFZ-Sammelplatz als logistisches Drehkreuz für das Rettungsmaterial eingerichtet, da bei Ereignissen dieser Größenordnung die Fahrwege schnell durch Fahrzeuge für Personen- sowie Materialtransporte ausgelastet sind. Dies betrifft beispielsweise die Bergrettungsfahrzeuge oder auch Lastkraftwagen der Feuerwehr für die Brandbekämpfung.
Die Teams aus den Bergrettungsortsstellen Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Rankweil und Feldkirch-Frastanz waren sehr gefordert, die Patienten im unwegsamen Gelände zu suchen und vor Ort bestmöglich zu versorgen. Weiters mussten die Patienten bodengebunden bis zur SanHist zu transportieren, wobei sie anschließend vom Team der SanHist übernommen, untersucht und für den weiteren Transport ins Krankenhaus vorbereitet wurden.
Bei dieser Grosslage konnte das für die Bergrettung neue Digitalfunksystem genutzt werden. Hierbei wird die Kommunikation durch verschiedene Kanäle (lokal pro Ortsstelle und übergeordnet für die Organisation) aufgeteilt.
Einen großen Dank möchten wir aussprechen an die:
- Alpgenossenschaft - für das zur Verfügung stellen des Geländes,
- Jagd - für das notwendige Verständnis in der sensiblen Jagdzeit
- Feuerwehr Dornbirn - für die technische Unterstützung mit ihrem Einsatzleitcontainer und der Mannschaft
- Roten Kreuz Vorarlberg - für die tatkräftige Hilfe und das Mitwirken der Realistischen Notfalldarstellung.
Ebenfalls gefreut hat uns das Mitwirken der Alpinpolizei. Sollte der Ernstfall tatsächlich eintreten, sind wir auf die Mithilfe aller BOS, Behörden und der Polizei, insbesondere der Spezialeinheiten wie der Flugpolizei, der AEG, der Kriminalpolizei und der Flugunfallkommission angewiesen. Daher war es uns ein Anliegen das die Polizei von unserer Übung unterrichtet wurde und das die Polizei am Übungsgeschehen mit vor Ort war.
Last but not least, ohne die zahlreiche Teilnahme der eigenen Kräfte aus den einzelnen Ortsstellen der Bergrettung wäre diese Übung nicht durchführbar gewesen. Passend zum Gipfelpanorama der Drei Schwestern unterstützte uns die Brauerei Frastanz dankenswerterweise mit Getränken.
An der Übung beteiligten sich 51 Bergretter*innen aus den Ortsstellen des Rheintales, ein Drohnenteam der Drohnenstaffel der Bergrettung Vorarlberg, ein Führungsunterstützungsteam der Feuerwehr Dornbirn, die Flugpolizei mit Polizeihubschrauber sowie zwölf Notfalldarsteller*innen.
Dafür ein DANKE an alle Beteiligten und Mitwirkenden!
Philipp Malin und Harald Hugl (Org. Leitung Gebietsübung Rheintal)