Am 19. bis 21. Februar fand der Anwärter Winterkurs auf der Fraßenhütte, welchen die Ortsstelle Bludenz organisiert hat, statt. Es waren die ersten Ausbildungstage für Philipp Malin und Manuel Mueller welche die ersten Glieder einer langen Kette in der Bergretterausbildung bildet.


Der Kurs begann am Freitagmorgen in dem Heimlokal der Bergrettung Bludenz mit einem Theorieteil. Es wurde uns „Stop and Go“ genauestens erklärt und gemeinsam erarbeiteten wir, wie eine planmäßige Lawinenrettung auszusehen hat. Beifügend möchten wir uns noch bei unseren Kameraden in unserer Ortsstelle, für die sehr gute und ausführliche Vorbereitung, welche für uns sehr nützlich und hilfreich war, bedanken.


Nach einer Stärkung starteten wir mit den Autos in Richtung Laz, wo der Ausgangspunkt unserer Skitour war. Wir wurden in kleinere Gruppen unterteilt, in denen wir die einzelnen Übungen mit unserem Ausbildner umsetzten. Zuerst zum Aufwärmen hielten wir uns auf dem schön verschneiten Güterweg, doch schnell ging es abseits breiten Wegen durch dichte Latschen steil in Richtung Tiefenseesattel hinauf. Das Gelände lehrte uns schnell eine gute Weganlage zu finden und schöne Spitzkehren zu machen. Mittels Karte und Kompass mussten wir uns einen möglichen Weg in Richtung hohen Fraßen suchen. Der starke Schneefall und die einkehrende Dunkelheit erleichterte es nicht gerade. In kompletter Dunkelheit erreichten auch die letzten die Fasenhütte (1725 hM) sicher. Als Abendessen gab es Kartoffelgröstl mit Speck, welches allen sehr gut schmeckte. Nach dem Essen machte jede Gruppe noch eine Tourenplanung für den nächsten Tag.


Am zweiten Tag wurde mit den ersten Weckern Einzelner das ganze Matratzenlager geweckt. Mit einer ausgiebigen Stärkung und geschmierten Broten im Gepäck starteten wir kurz nach Sonnenaufgang auf den hohe Fraßen (1979 hM). Die Wolken hingen tief und es hat gerade wieder angefangen zu Schneien. Mit steilen Spitzkehren zogen wir die ersten Spuren in den Hang. Da es sehr windete und kalt war, entschied unsere Gruppe  gemeinsam, dass  wir in Richtung Klesialpe (1765 hM) abzufahren, um ein wenig dem starken, beißenden Wind zu entkommen. Nebenbei genossen wir eine Abfahrt auf dem unverspurtem Nordhang im frischen Pulver welcher in der vorigen Nacht gefallen ist. Planmäßig führten wir LVS Suchen in allen Variationen durch, mit allem was dazugehört. Eine sehr interessante Aufgabe war auch die Anfertigung eines Schneeprofiles und die verschiedenen Stabilitätstests welche den Kompressionstest (CT), den erweiterte Kompressionstest (ECT) und die unterschiedlichen Rutschblöcke beinhaltet. Der ausgegrabene Bereich der Tests wurde uns gerade sehr nützlich um ein wenig im Windschatten die Mittagsjause zu genießen, da es immer noch stark windete und schneite.

Am Nachmittag stiegen wir wieder zu den anderen auf die sich am Grad platziert hatten auf, wo wir zusammen noch das Sondieren an eine Kette geübt haben. Manche mussten nachher noch nach ihren Rucksäcken uns Ski sondieren wegen den starken Verwehungen. Das stellte sich für manche nicht gerade leicht heraus, da das meiste 10-20 cm vergraben war. Gemeinsam fuhren wir nachher wieder über den Aufstiegshang ab. Der Slalom durch den dichten  Latschenwald war eine Herausforderung und manch einer konnte die Kurve nicht ausfahren und landete im Gestrüpp.

Als Abschluss bei der Hütte vor dem Abendessen übten wir noch mit dem RECCO.  Nach ein paar Versuchen klappte es sehr gut die Sender zu lokalisieren. Mit einem Festmahl an Käsknöpfle schlossen wir den Übungstag ab und manche saßen noch ein wenig zusammen und tauschten Erfahrungen aus.


All morgendlich klingelte ein Wecker schon sehr früh, was jeden aufstehen lies. Es erwartete uns am dritten und letzten Tag ein Föhnwetter mit strahlend blauem Himmel, bester Weitsicht und angenehmen Temperaturen. Bestes Flugwetter für den Hubschrauber, daher besuchte uns der Christophorus 8. Die Crew erklärte uns genauesten wo alles am Hubschrauber verstaut ist und wie wir uns verhalten sollten, wenn wir mitfliegen.

Da Navigieren im Gelände sehr wichtig ist, übten wir noch das Routenfinden mittels der Karte und das rückwärts Einschneiden mit den umliegenden Bergen.

Als Abschluss wurden wir planmäßig von einer gemeinsamen Lawinenübung unterbrochen. Die war sehr lehrreich, da wir alles was wir in den letzten paar Tagen gelernt haben brauchten.

Mit Kaiserschmarren und Apfelmus gingen die Tage auf der Hütte zu Ende. Manche fuhren noch mit den Ski in Richtung Tal, jedoch durften dich die Schier nicht reuen, da sehr wenig Schnee am Weg im Wald lag.


Abschließend können wir sagen, es war ein sehr lehrreiches Wochenende und es hat uns sehr gut gefallen. Anfangs war das Wetter nicht sehr gut, aber das widerspiegelt nur sehr gut den Bergretter, da wir meistens nicht bei schönem Wetter gerufen werden. Zum Abschluss am Sonntag jedoch zeigten sich die Alpen von der schönsten Seite, was den gelungenen Kurs abrundete.


Philipp und Manuel

{AG}2016-02-19_Anwaerter_Winterkurs{/AG}