Die diesjährige Ortsstellenübung fand bereits Mitte Juni im Bereich der Gaudenzaalpe im Saminatal statt. Bei herrlichstem Frühsommerwetter wurde die Übung in der Annahme eines Canyoningunfalls im Stiegtobel, ca. 20 Minuten Gehzeit ab der Alpe, durchgeführt. Der Zugang zum Übungsort gestaltete sich, auf Grund der vorangegangenen schweren Regenfälle und damit einhergegangenen Vermurungen und Wegabbrüchen, nicht einfach.

 

Szenario:

Nachdem ein Trio am frühen Morgen in Richtung Stiegtobel zur Canyoningtour aufgebrochen war, wurden kurz vor 08:00 Uhr Hilferufe von der Älplerin gehört, die dann die Rettungskette in Gang setzte.

Nach der Pageralarmierung durch die Rettungs- und Feuerwehrleitstellte (RFL) rückte die Ortsstelle Feldkirch-Frastanz mit zwei Fahrzeugen zum Übungsort aus.

Durch den Wegabbruch im Saminatal war eine direkte Zufahrt nicht möglich und so musste der Vortrupp den Weiterweg zu Fuß in Angriff nehmen. Die restliche Mannschaft war gezwungen den langen Umweg über Vorder- und Hinterälpele zu nehmen, um mit dem Material nachzukommen. Durch diesen Umstand war es bedingt dass es doch recht lange dauerte bis die ersten Retter bei den Opfern eintrafen.

Der Hubschrauber war an dem Tag leider verhindert ;-).

Nachdem die Verunglückten - die im Tobel durch Rufen auf sich aufmerksam machten - gefunden wurden, wurde eine Abseilstelle eingerichtet und die Retter seilten sich zu den zwei Opfern ab, um die Erstversorgung vorzunehmen. Vom ansprechbaren unverletzten Verunglückten erfuhren sie dann auch, dass noch ein Dritter im Gelände sein musste. Dieser wollte versuchen seinen beiden Kameraden von unten zu Hilfe zu kommen, war aber nicht mehr aufgetaucht.

Zum Glück gibt es für solche Fälle unseren Fährtenleser und Spurensucher Günter. Einmal seine Nase in den Wind gehalten und Witterung aufgenommen führte ihn sein untrüglicher Geruchssinn auf direktestem Weg zum verstiegenen dritten Opfer. Auch die Ortsstelle Feldkirch-Frastanz hat ihren Men-Trailer!

 

 

Zur Rettung des zum Glück unverletzt gebliebenen Verstiegenen musste dann mühevoll ein Seilgeländer aufgebaut werden.

In der Zwischenzeit traf die Versorgungsmannschaft mit dem dringend benötigten Material ein, und es wurde eifrig am Aufbau der Faserseilwinde (Silvretta-Winch) gearbeitet.

Nachdem alles eingerichtet war und der Verletzte mühevoll in die Gebirgstrage gelagert wurde konnte die Rettung nach oben beginnen.

Nicht ganz 3 Stunden nach Eintreffen der ersten Bergretter am Unglücksort konnte die Übung um ca. 12:30 Uhr beendet werden.

Nach erfolgtem Rückmarsch zur Gaudenzaalpe stand dann noch eine ungeplante Zusatzübung bevor: „Rover aus dem Dreck“…

…aber das ist eine andere Geschichte…

 

Und somit ging eine von Klaus Friewald bestens vorbereitete, spannende und interessante Übung in den Ausklang auf der Feldkircher Hütte über.

 

Außerhalb der Bergrettung, im Bereich der Jagd- und Forstwirtschaft, gab die Übung leider auch noch Diskussionsstoff – wir hoffen die Wogen haben sich geglättet….

…aber auch das ist eine andere Geschichte…

 

An dieser Stelle möchten wir noch einmal um Verständnis für die Anliegen der Bergrettung und die Notwendigkeit von Übungen in freier Natur und im Gelände bitten.

 

Berg Heil!

 

 

 

Nachsatz:

Da diese Übung natürlich noch nachbesprochen gehörte, was in der Hitze des Gefechts zu kurz kam, führte die Ortsstellen -Biketour Anfang August noch einmal an den Ort des Geschehens.

Nicht ganz bis zum Stiegtobel – nein, bis zur Gaudenzaalpe radelten wir um bei besten „Käsknöpfle“ die verschiedensten Themen noch einmal revuepassieren zu lassen.

Auch dafür noch einmal ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an den Organisator Klaus Friewald. Wie er das mit dem Wetter hinbringt ist uns ein Rätsel.

 

 

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